Das Klima im Inselzentrum ist viel kühler und das Wetter mitunter auch unberechenbarer als im tropisch heißen Süden.
Große Teile des Landesinneren werden bedeckt durch den charakteristischen feuchten Laurissilva-Wald, ein immergrüner Lorbeerregenwald. Nahmen gebend für diesen Wald sind verschiedene Pflanzen aus der Familie der Lorbeergewächse (Lauraceae), wie zum Beispiel der Stinklorbeer oder der Azorenlorbeer. Weiters typisch sind z.B. Vertreter aus der Gattung der Wolfsmilchgewächse (Euphorbia) oder aus der Gattung Ilex.
Mitten durch diesen feuchten Laurissilva-Wald schlängeln sich die Levadas. Diese Bewässerungskanäle wurden im 15. und 16. Jahrhundert von kanarischen, maurischen und westafrikanischen Sklaven künstlich angelegt, um das Angebaute in den Küsten bewässern zu können. Früher trieben sie Wassermühlen an, heute dienen sie zur Stromerzeugung durch Wasserkraft.
Entlang vieler dieser Levadas gibt es Wege, die auch von Wanderern benützt werden können. Es werden außerdem geführte Levadawanderungen angeboten.
Curral das Freiras („Nonnental“) liegt inmitten der Insel in einem Talkessel, der früher für einen Vulkankrater gehalten wurde. Heute sind Geologen der Meinung, er ist durch Erosion entstanden. Dadurch, dass Curral das Freiras also von allen Seiten durch Felswände eingeschlossen und vor Wind geschützt ist, herrscht hier vergleichsweise mildes Klima, weshalb auch Anbau betrieben wird. Vor allem die Erträge der Kastanienbäume sind eine erwähnenswerte Einkommensquelle.
Die irreführende Bezeichnung „Nonnental“ hat nichts damit zu tun, dass hier Nonnen leben, jedoch haben sich im 16. Jahrhundert bei einem Angriff der Korsaren Nonnen hierher geflüchtet.
Ins Curral das Freiras gelangt man entweder über eine Straße mit dem Bus oder Taxi, oder von Eira do Serrado aus, einem kleinen Dorf mit der Aussichtsplattform Miradouro, von dem aus ein Wanderweg hinunterführt. Dieser Weg ist zu empfehlen, bietet er doch jede Menge wunderschöne Ausblicke.
Vom Miradouro aus hat man eine atemberaubende Sicht zu den gegenüber gelegenen Berghängen, unter anderem zum höchsten Berg Madeiras, dem 1861 m hohen Pico Ruivo.
Im Westen der Insel, südlich des feuchten Laurissilva-Waldes zwischen Achada da Cruz und Encumeada, liegt auf 1500 m Seehöhe das Hochmoor Paúl da Serra. Von diesem Hochplateau aus kann man sowohl das Nord- als auch das Südmeer sehen.
Beherrscht wird das Hochmoor von Ericagewächsen, die nicht wie bei uns in der gemäßigten Zone Bodendeckerpflanzen, sondern mannshohe Sträucher sind.
Oft hüllt Nebel die karge Moorlandschaft ein, auch weht mitunter ein starker Wind, doch im Frühling verwandelt sie sich in ein regelrechtes Blumenmeer. Auf dem Hochmoor grasen auch vereinzelt Kühe, die auf Madeira prinzipiell sehr selten gesehen werden können. Außer den Viehhüter wohnt denn auch fast niemand in dieser Gegend, es herrscht fast vollkommene Stille.